eastPLUGGED® Konzerte Archiv

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eastPLUGGED®25

Festival │29.-31. Oktober 2021

Nicole Johänntgen [sax] + Simon Oslender [p] │Thierry Lang [p] + Heiri Känzig [b] + Matthieu Michel [fh]│TONBRUKET

Das erste eastPLUGGED® Festival: 3 Tage, 3 Aphorismen, 3 spektakuläre Konzerte, 9 tolle MusikerInnen, viele nette Menschen und „frischer Wind unter den Flügeln für die kulturelle Zukunft“ wäre unser Fazit, im Einzelnen:

Jeder Konzerttag wurde mit einem Aphorismus einer „Kranich-Trilogie“ durch den Hausherrn, Pfarrer Thomas Gerhold, eröffnet. Dabei ging es um Gemeinschaft, gute Technik und Unterstützung, 3 Begriffe, deren symbiotische Umsetzung zur Erzielung höchster Qualität und Zufriedenheit unmittelbar anschließend in allen Konzerten erlebbar war.

Eröffnet wurde das Festival mit einem Soloprogramm der deutschen Saxophonistin Nicole Johänntgen und ihrem Stück „unter dem Sternenhimmel“. Dabei füllte Nicole den Klangraum der Friedenskirche – aus dem Raum kommend - mit vielfältigen neuen Klangvariationen, teils meditativ, teils rhythmisch, mal subtil, mal offensiv. Ein wunderbar entspannender und spannender Auftakt.

Der Kölner Pianist, Organist und Keyboarder Simon Oslender, bereits mit 23 Jahren ein international gefragtes Bandmitglied (u.a. mit Wolfgang Haffner, Randy Brecker, Bill Evans), hatte eine „Burg“ von Tasteninstrumenten  um sich aufgebaut, um im 2. Set dieses Abends seinen ersten öffentlichen Soloauftritt zu präsentieren, ausschließlich mit Eigenkompositionen, teilweise speziell für unser Festival entwickelt, wobei er elektronische Elemente (Delays, Loops) von Keyboard und Hammondorgel wunderbar mit akustischen Klängen des Steinway-Flügels kombinierte.

eastPLUGGED® wäre nicht eastPLUGGED®, wenn es nicht neben herausragenden internationalen Musikerinnen und Musikern immer wieder Überraschungen gäbe, diesmal im 3. Set von Tag 1, zu dem Simon Oslender und Nicole Johänntgen, die sich erst wenige Stunden vorher beim Soundcheck kennengelernt hatten, in einer Jamsession  aufeinandertrafen. Freie Improvisation (oder, wie Nicole es ausdrückte: „nackerd loslegen“),  innovative Neuinterpretationen von Standards (wie Sonny Rollin´s 1956 geschriebenes Stück „St. Thomas“) oder ein spontanes, neues Stück mit dem Titel „Ratingen“ begeisterten die Akteure auf der Bühne mindestens ebenso wie das euphorisierte Publikum.

Musikalisch stand der 2. Tag im Zeichen von 3 herausragenden Schweizer Musikern. Mit seinem weichen, akzentuierten Anschlägen gelang es dem Pianisten Thierry Lang, aus dem Flügel eine ganz besondere Klangbrillanz zu generieren. Heiri Känzig ist einer der wenigen Bassisten, die schon solo überzeugen können; im Trio bettete er die klangliche Bandbreite dieses Instruments (mit Alphornklängen „Swiss Mountain Smell“  bis Streichpassagen „Tender Waltz“ ) in ein Gesamtkunstwerk ein, ebenso wie Mathieu Michel mit seinem teils subtilen, teils Fanfaren artigen Spiel am Flügelhorn.  3 ganz unterschiedliche Musiker, 3 ganz unterschiedliche Instrumente, die sich „auf Augenhöhe“ zu einem sehr harmonischen und trotzdem innovativen musikalischen Gesamtbild ergänzten, wobei jeder mit seinem Instrument auch perkussive Akzente setzte.

Den Schlusstag des Festivals bestritt TONBRUKET: Dan Berglund [Bass], Johan Lindström (E-Gitarre und pedal steel guitar, ), Martin Hederos (akustische und elektronische Tasteninstrumente, Geige) und Gard Nilssen [Schlagzeug] ließen die Ziegelwände der Friedenskirche „vibrieren“ und die „Soundfabrik“ ließ keine Wünsche offen: von Neo-Klassik bis Rock, von Folk bis Jazz, in nahezu jedem Stück fanden sich Anklänge unterschiedlicher Musikstile; von (ganz) leise bis (sehr) laut, von (fast) zaghaft bis (richtig) groovig; mit vielfältigen Instrumenten in unterschiedlichen Kombinationen begeisterte das Quartett nach 2017 zum zweiten Mal das fachkundige Ratinger Publikum. Es war ein Abend voller Emotionen: in der Band, bei den Veranstaltern und im Publikum.

Tausend Dank, Merci, tack så mycket & tusen takk to Nicole, Simon, Thierry, Heiri, Matthieu, Dan, Johan, Martin & Gard!

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